FRAGEN & ANTWORTEN zur aktuellen Situation
 
 
 

Wie sah die Ausgangssituation des AZV im Jahre 1998 aus?
1998 gründete der AZV ein Kommunalunternehmen, um die als notwendig erkannten Baumaßnahmen verwirklichen zu können. Die Maßnahmen waren deswegen notwendig, weil ansonsten in allen Mitgliedsgemeinden ein totaler Baustopp die Folge gewesen wäre. Keine der Kommunen hätte sich weiter entwickeln können. Die Gründung des Kommunalunternehmens erfolgte, weil der AZV als öffentlich-rechtlicher Verband aufgrund der nötigen Investitionen ab 1998 keinen genehmigungsfähigen Haushalt mehr gehabt hätte. Das Kommunalunternehmen konnte dagegen mit der Flexibilität der Privatwirtschaft operieren.
Allen Beteiligten war klar, dass zur Umsetzung der geplanten Baumaßnahmen erhebliche finanzielle Mittel nötig sein würden. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass staatliche Zuschüsse nur noch für einen begrenzten Zeitraum in Aussicht gestellt wurden, konkret hieß dies, dass die Baumaßnahmen bis 2008 abgeschlossen sein mussten, um in den Genuss öffentlicher Fördergelder zu kommen.
Vor diesem Hintergrund führten die Verantwortlichen des AZV über den Zeitraum von rund einem Jahr Gespräche mit der bayerischen Landesbank und dem Innenministerium als der obersten Aufsichtsbehörde.
Nachdem man sich über den genauen Umfang der Baumaßnahmen und die dazu  benötigten Mittel im Klaren war, wurde die Gesamtfinanzierung für die notwendigen Baumaßnahmen international ausgeschrieben.
Es war dem AZV bewusst, dass die durchzuführenden Investitionen ohne Schulden keinesfalls zu bewältigen sein würden.
Das Finanzierungskonzept in Form eines Fonds hat es dem AZV ermöglicht, das Verbandsgebiet vollkommen zu erschließen. Dafür wurden ca. 45 Millionen Euro investiert. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Schulden belaufen sich auf ca. 26,7 Millionen Euro.

Warum wurde das Kanalnetz in kurzer Zeit so stark erweitert? Hätte man das nicht langsamer angehen können?
Im Jahre 2002 wurde bekannt, dass ab 2008 die Zuschüsse für derartige Baumaßnahmen drastisch zurückgefahren werden würden.
Daraufhin traf man zum Wohl des Bürgers die Entscheidung, alle ursprünglich für die nächsten 20 Jahre geplanten Maßnahmen innerhalb der nächsten fünf  Jahre zu verwirklichen, um die damals zugesicherten Zuschüsse zu nutzen.  Ansonsten hätte der AZV die ohnehin notwendigen Investitionen in einem noch größeren Ausmaß selbst tragen müssen, was wiederum die Kosten für die Bürger zusätzlich erhöht hätte.
Der Verband war sich einig, dass dies sehr große Investitionen sind. Der Verband wollte dieses Risiko jedoch eingehen, weil die Vorteile überwogen.

Warum wurde die Kläranlage erneuert? Hätte die alte Anlage nicht noch eine Zeit lang ihren Dienst getan?
Die Kläranlage wurde Mitte der 70er Jahre gebaut. Seither wurden die gesetzlichen Anforderungen an den Reinigungsgrad deutlich erhöht. Außerdem stiegen mit der Zahl der angeschlossenen Einwohner die Zulaufmengen. Als Folge dieser beiden Aspekte  war unsere alte Kläranlage sowohl hydraulisch (mengenmäßig) als auch mechanisch (maschinentechnisch) überlastet. Hätte man die Kläranlage nicht erneuert, wäre ein totaler Baustopp in allen Mitgliedsgemeinden die Folge gewesen. Niemand hätte mehr an die Kanalisation angeschlossen werden können.
Nur mit der Erneuerung konnte erreicht werden, dass auf dem Gebiet des Abwasserzweckverbands nunmehr 96 Prozent der Haushalte an die Kläranlage angeschlossen sind. Das ist nicht nur ein Plus für die Bürger, sondern auch für die Umwelt. Die Gewässergüte der früher stark belasteten Pfatter konnte dadurch deutlich verbessert werden.

Warum wurde die Schlammtrocknung gebaut?
Klärschlamm hat eine Feststoffanteil von ca. 5 % und einen Wasseranteil von ca. 95 %. Früher wurde der Schlamm zur Entsorgung transportiert. Wegen des hohen Wasseranteils ist dies unwirtschaftlich und auch unweltpolitisch falsch. Durch die Trocknungsanlage werden ca. 90 % der Wasseranteile entzogen und damit teure Transportkosten eingespart.
Es ist sowohl wirtschaftlich als auch umweltpolitisch unsinnig, den Nassschlamm durch Deutschland zu transportieren. Durch die Schlammtrocknung werden teuere Transportkosten eingespart, auch der CO2-Ausstoß wird verringert.

Warum wurde die Verölung gebaut?
Wer Abwässer klärt, produziert permanent Klärschlamm. Daran führt kein Weg vorbei. Die Frage, was mit diesem Klärschlamm geschehen soll, wurde in den letzten Jahren für die Kommunen zunehmend zum Problem. Die Ausbringung auf landwirtschaftliche Nutzflächen, wie sie in der Vergangenheit praktiziert wurde, geriet immer mehr in die Kritik. Die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe sollten nicht wieder in die Nahrungskette gelangen. Dies ist auch die deutlich erklärte Position der bayerischen Staatsregierung.  Es mussten also andere Verwertungsmöglichkeiten gefunden werden. Eine Möglichkeit ist die Verbrennung, doch dazu muss der Klärschlamm zu weit entfernten zentralen Verbrennungsanlagen transportiert werden. In Bayern zum Beispiel gibt es nur eine einzige derartige Verbrennungsanlage (Kraftwerk Zolling). Die Folge: hohe Kosten und schädliche Auswirkungen auf das Klima (Kohlendioxid-Ausstoß)!
Eine doppelte Chance sah man in der Anlage zur Klärschlammverölung:  Der Klärschlamm wird vor Ort (ohne Transportwege) nicht nur entsorgt, sondern in  Energie umgewandelt.

Was  hat der AZV mit der benachbarten Biogasanlage zu tun?
Hier ist eines klar zu stellen: Die Biogasanlage gehört weder dem AZV noch einem seiner Tochterunternehmen. Errichter und Betreiber der Biogasanlage ist die Fa. NatUrenergie GmbH. Der AZV nützt lediglich die günstig und umweltfreundlich erzeugte Wärme für die Schlammtrocknung.

Warum hat der AZV ein Kommunalunternehmen und eine GmbH gegründet?
Die Gründung des Kommunalunternehmens erfolgte 1998. Diese Organisationsstruktur dient dazu, die flexiblen und wirtschaftlichen Arbeitsweisen der Privatwirtschaft auch in einem öffentlich-rechtlichen Verband anwenden zu können. Bei Beibehaltung der alten Zweckverbandsstruktur wäre die Weiterentwicklung der Mitgliedsgemeinden, sowie die Erschließung noch nicht angeschlossener Ortsteile stark eingeschränkt worden bzw. unmöglich gewesen.

Warum hat man mit den Baumaßnahmen nicht gewartet, bis die Zuschüsse sicher waren?
Von der Bayerischen Staatsregierung wurden Anfang 2003 insgesamt zwölf Kommunalunternehmen für ein Pilotprojekt ausgewählt, das, so die Vorgabe, bis 31.12.2006 abgeschlossen sein musste. Kernpunkt des Modellversuchs war, dass die Zuwendungsempfänger die Zuwendungen freier als bisher möglich für den Zweck der Abwasserbeseitigung verwenden können. Zu den Auserwählten gehörte auch der AZV Pfattertal. Um den vorgegebenen Zeitrahmen einzuhalten, haben alle beteiligten Kommunalunternehmen für ihre jeweiligen Baumaßnahmen den vorzeitigen Baubeginn beantragt. Diese Vorgehensweise wird im Übrigen in fast allen Kommunen und bei fast allen Zuschussprojekten permanent praktiziert und ist damit der Standardablauf.

Warum gab es nur 10 Millionen Euro Zuschuss statt der erwarteten 20 Millionen?
Zwischen dem Planungsbeginn und dem Erlass der Zuwendungsbescheide lagen jeweils zwei bis drei Jahre. In dieser Zeit wurden die Zuwendungsrichtlinien vom Freistaat Bayern zweimal  deutlich nach unten korrigiert. Hintergrund war die Sparpolitik der bayerischen Staatsregierung.

Wer prüft und überwacht das Kommunalunternehmen und die GmbH?
Die Bilanzbuchhaltung führt ein Steuerberater durch. Diese Bilanz wird anschließend von einem staatl. geprüften Wirtschaftsprüfer testiert. Bilanz und Testat werden dem Verwaltungsrat zur Genehmigung vorgelegt. Das Testat deckt die wirtschaftliche/rechtliche Seite ab.
Die fachtechnische Prüfung (Sinn oder Unsinn einer Baumaßnahme) prüft die Fachbehörde (Wasserwirtschaftsamt).

Welches Gremium beschließt Investitionen?
Alle durch den Freistaat Bayern geförderten Baumaßnahmen wurden/werden von der Verbandsversammlung (17 Verbandsräte) des AZV beschlossen.
Alteglofsheim: 4 Verbandsräte
Köfering: 3 Verbandsräte
Mintraching: 5 Verbandsräte
Obertraubling (nur für OT Gebelkofen): 1 Verbandsrat
Thalmassing: 4 Verbandsräte

Warum wurden bisher keine kostendeckenden Gebühren erhoben?
Um die Bürger und Bürgerinnen nicht zu sehr zu belasten, wurden 2007politische Preise“ festgesetzt, die sich aber letztlich als nicht kostendeckend erwiesen. Verlangt wurden 2,60 € pro m³ Abwasser, obwohl die Berechnung damals schon 3,89 € ausgewiesen hat.

Werden die Gebühren demnächst erhöht?
Die Höhe der Gebühren wird von der Verbandsversammlung auf der Grundlage der Globalberechnung beschlossen. Die Globalberechnung wird von einem unabhängigen Sachverständigen (Ing.-Büro) durchgeführt. Da der AZV eine sogenannte kostenrechnende Einrichtung ist, muss die Verbandsversammlung die Gebührenerhebung so gestalten, dass der Verband kein Minus erwirtschaftet. Dies ist gesetzlich vorgegeben.

Warum kostet ein m³ Abwasser z.B. in Regensburg nur ca. 1,75 € ?
In Regensburg leben 1642 Einwohner pro km², in unserem Verbandsgebiet sind es 140 Einwohner pro km². Das heißt: Regensburg hat auf der gleichen Fläche zehnmal  mehr Einwohner und damit auch zehnmal höhere Einnahmen. Der Erschließungsaufwand ist in einem Flächenverband wie dem AZV also ungleich höher.

Was kostet ein m³ Abwasser, wenn jemand noch eine "Drei-Kammer-Klärgrube" (KKA) betreiben muss, weil er keinen Kanalanschluss hat?
Je nach Größe der Kleinkläranlage (gemessen in Einwohnergleichwerten, abgekürzt EW) ergeben sich unterschiedliche Kubikmeterpreise:
KKA 4 EW      7,85 €  pro m³
KKA 8 EW      4,67 €  pro m³     zur Kostenzusammenstellung
KKA 12 EW    3,56 €  pro m³ 

Welches Gremium genehmigt Kreditaufnahmen?
Alle bezuschussten Bauvorhaben wurden von der AZV-Verbandsversammlung beschlossen und beim Wasserwirtschaftsamt zur Förderung beantragt.
Die Finanzierung der Baumaßnahmen (Kredite) wurden/werden vom Verwaltungsrat der VBA (=Kommunalunternehmen) beschlossen. Dem Verwaltungsrat gehören derzeit alle Verbandsräte und der AZV-Vorsitzende an.

Gibt es eine reelle Chance, die Schulden wieder abzubauen?
Ja, die gibt es. In ca. 20 bis 25 Jahren kann der Verband wieder schuldenfrei sein.

Wie verteilen sich die Gesamtinvestitionen von ca.  45 Millionen Euro?
Kläranlage:                              ca.    8 Mio. Euro
Kanalnetz erweitern:                 ca.  32 Mio. Euro
Schlammtrocknung:                 ca.    4 Mio. Euro
Verölung:                                ca.    1 Mio. Euro

Was wurde seit 1998 konkret gebaut?
Schmutzwasserkanal im Ortsteil (OT) Obersanding
Verbindungsleitung nach OT Untersanding
Schmutzwasserkanal im Baugebiet Süd in Untersanding
Regenwasserkanal im Baugebiet Süd in Untersanding
Schmutzwasserkanal OT Luckenpaint
Schmutzwasserkanal OT Klausen
Verbindungskanal von Klausen nach Luckenpaint
Verbindungskanal von Luckenpaint nach Thalmassing
Pumpstation Klausen
Pumpstation II Luckenpaint beim Schützenheim
Pumpstation I  Luckenpaint
Schmutzwasserkanal Weillohe
Pumpstation Weillohe
Verbindungsleitung von Weillohe nach Wolkering
Mischwasserkanal Baugebiet Süd 1 in Thalmassing
Schmutzwasserkanal Baugebiet Süd 2 in Thalmassing
Stauraumkanal Baugebiet Süd 1  in Thalmassing
Regenrückhalteteiche 1 + 2 in Thalmassing
Schmutzwasserkanal im Baugebiet Roithgaßäcker in Gebelkofen
Regenwasserkanal im Baugebiet Roithgaßäcker in Gebelkofen
Regenrückhalteteich in Gebelkofen
Schmutzwasserkanäle im Bereich Kumpfmühle - Gebelkofen
Schmutzwasserkanal im Baugebiet Platten in Alteglofsheim
Schmutzwasserkanal im Baugeb. Köferinger Str. in Alteglofsheim
Schmutzwasserkanal im Baugeb. Pfeiffertal in Alteglofsheim
Verbindungskanal nach Köfering ( B15 )
Schmutzwasserkanal im Ortsteil Egglfing
Verbindungskanal nach Köfering ( Weiherbreite )
Schmutzwasserkanal im Baugeb. Weiherbreite 2 in Köfering
Regenwasserkanal im Baugeb. Weiherbreite in Köfering
Pumpstation Weiherbreite in Köfering
Druckleitung vom Baugeb. Weiherbreite zur Scheuermühle
Regenrückhalteteiche bei der Scheuermühle
Regenrückhaltebecken bei der Scheuermühle
Pumpstation bei der Scheuermühle
Pumpstation an der Schulstrasse –Umbau und Erneuerung
Schmutzwasserkanal im OT Sengkofen
Regenwasserkanal im OT Sengkofen
Pumpstation in Sengkofen
Regenrückhalteteich in Sengkofen
Druckleitung von Sengkofen nach Moosham
Auflösung der provisorischen Kläranlage in Moosham
Stauraum – u. Ableitungskanal in Moosham
Regenüberlaufbauwerk an der Flickermühle
Ableitungskanal von der Flickermühle bis zur Pfatter
Pumpstation an der Flickermühle in Moosham
Druckleitung von Moosham bis zur Kläranlage in Mintraching
Schmutzwasserkanal im OT Tiefbrunn
Pumpstation im OT Tiefbrunn
Schmutzwasserkanal im OT Roith
Pumpstation im OT Roith
Verbindungsleitung von Roith nach Neuallkofen
Schmutzwasserkanal im OT Neuallkoffen
Schmutzwasserkanal im OT Allkofen
Schmutzwasserkanal im OT Auhof
Pumpstation im OT Auhof
Pumpstation im OT Neuallkofen
Verbindungsleitung von Neuallkofen nach Mintraching
Verbindungsleitung von Auhof nach Allkofen
Druckleitung von Siffkofen bis Pumpstion 2 an der Pfatter
Umbau bzw. Erneuerung Pumpstation Siffkofen
Umbau bzw. Erneurung Pumpstation 1 in Mintraching
Schmutzwasserkanal im Baugeb. Im Anger 2 in Mintraching
Regenwasserkanal im Baugeb. Im Anger 2 in Mintraching
Pumpstation im Baugeb. Im Anger 2 in Mintraching
Umbau der Teichanlage in Mintraching
Einbau einer dritten Dieselpumpe in der Pumpstation 2 in Mintraching
Schmutzwasserkanal im OT Wolfskofen
Pumpstation im OT  Wolfskofen
Verbindungsleitung von Wolfskofen nach Rosenhof
Schmutzwasserkanal im OT Rosenhof
Pumpstation im OT Rosenhof
Verbindungsleitung von Rosenhof nach Gengkofen
Schmutzwasserkanal im OT Gengkofen
Pumpstation im OT Gengkofen
Verbindungsleitung von Gengkofen nach Mintraching
Schmutzwasserkanal im Gewerbegebiet in Rosenhof
Pumpstation im Gewerbegebiet in Rosenhof
Umbau und Erweitung der Kläranlage
Neubau Schlammgebäude mit Trocknungseinrichtung
Einbau der Verölung in das Schlammgebäude
Erstellung von Kanalhausanschlüssen im Verbandsgebiet für Baulücken bzw. Straßenausbau.
Erstellung einer Fernüberwachung der einzelnen Pumpstationen( 30 Stück ) , Regenteiche und Regenbecken( 7 Stück ).
Erstellung eines Kanalkatasters durch die Realsteuerstelle Regensburg.
Kauf der erforderlichen Grundstücke für die Kläranlage, Pumpstationen, Regenbecken und Regenteiche.

 
 

 

 
     
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